• DAS MILTON-MODELL

    Wie Sie hypnotische Sprachmuster nutzen

Mit dem Milton-Modell können Sie Ihre Sprache nutzen, um bei Anderen Trance zu induzieren und zu halten. Die Muster geben Ihnen die Möglichkeit, sehr effektiv mit dem Unterbewusstsein des anderen zu arbeiten. Die meisten der Muster des Milton-Modells können Sie auch in der Alltagskommunikation nutzen. Es sind zum Beispiel sehr subtile Mittel, um Reaktionen hervorzurufen oder bestimmte Annahmen als wahr erscheinen zu lassen.

Das Milton-Modell umfasst verschiedene Sprachmuster als Voraussetzung dafür, andere effektiv in einen Trancezustand versetzen und sie durch eine Trance zu führen. Oft lernen Sie die hypnotischen Sprachmuster sogar unbewusst, während Sie selbst Trancen lesen und anhören. Dieser Artikel macht die Struktur deutlicher, so dass Sie eine Struktur nach der anderen üben können, um sie systematisch zu verinnerlichen.

Milton Erickson benutzte diese Sprachmuster in seiner Hypnosearbeit sehr systematisch und auf oft ungewöhnliche Weise. Diese Strukturen wurden zum ersten Mal von Richard Bandler und John Grinder in ihrem Buch „Strukturen der Hypnosetechniken von Milton H. Erickson, M. D.“ Vol. I. beschrieben.

Das umgekehrte Meta-Modell

Das Milton-Modell wird oft auch das umgekehrte Meta-Modell genannt. 

Das Meta-Modell ist ein Set von Sprachmustern, das genutzt werden kann, um einem Klienten zu helfen, eine vollständigere Repräsentation seines Erlebens zu erhalten. Dies verschafft ihm mehr Wahlmöglichkeiten und bereichert so sein Modell von Welt.

 

Im Gegensatz dazu liefert Ihnen das Milton-Modell Wege, wie Sie möglichst „kunstvoll vage“ bleiben können. Kunstvoll vage zu reden, versetzt Sie in die Lage, Aussagen machen zu können, die sehr spezifisch klingen und doch allgemeingültig genug sind. Dies ermöglicht dem Zuhörer, dass er die Tilgungen durch seine ganz eigenen inneren Erfahrungen ersetzt. Wir bezeichnen diese Sprachmuster auch als hypnotische Sprachmuster, da Sie sie gerade bei Hypnose und Trance sehr effektiv einsetzen können.


 

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Sprachmuster im NLP 

Eines der spannendsten Themen bei NLP-Trainings ist der Gebrauch von Sprachmustern bzw. das bewusste Einsetzen von Sprache. Denn jedes Mal, wenn wir kommunizieren, benutzen wir ganz unbewusst unsere eigenen Sprachmuster, die einen großen Anteil am Ausgang unserer Kommunikation haben. 

Eine der einfachsten sprachlichen Techniken basiert auf dem Wort „oder“. Dieses Wort gibt uns einerseits Auswahlmöglichkeiten und andererseits kann es den Entscheidungsprozess bereits in eine bestimmte Richtung dirigieren. 

Die Kraft des „oder“

Der bekannte Psychiater und Hypnotiseur Milton Erickson sagte zu seinen Patienten zum Beispiel: „Wollen Sie jetzt oder in fünf Minuten in Trance gehen?“ Eine einfache Auswahl wie diese machte es den Patienten viel leichter in eine Trance zu gehen, denn ihr Fokus lag dann auf dem „wann“ – jetzt oder in 5 Minuten – nicht auf dem „ob überhaupt“?

Hier ein Beispiel wie man mit der Verwendung von “oder” Jemandem in die Entspannung hilft. “Während du anfängst dich zu entspannen, wirst du dich fragen: wird sich die linke Seite deines Körpers vor der rechten entspannen oder die rechte Seite vor der linken?“ Durch diese Auswahl fragt sich die Person nicht mehr „Werde ich mich entspannen können?“, sondern fokussiert sich darauf, welcher Teil ihres Körpers sich zuerst entspannt. 

Die Auswahl-Technik in der Erziehung

Für Eltern ist diese Technik oft sehr praktisch, um bestimmte Ziele zu erreichen wie bspw. dass ihr Kind ins Bett geht. Vater oder Mutter sagen dann: “Schau mal wie dunkel es draußen schon ist. Es ist Zeit ins Bett zu gehen. Möchtest du jetzt gleich ins Bett gehen oder erst in fünf Minuten, damit du noch dein Bild zu Ende malen kannst?“ Beide Optionen geben dem Kind eine echte Wahl – ein ganz einfacher Weg, dem Kind das Gefühl zu geben, dass es Mitsprachrecht hat und ernst genommen wird. Und trotzdem wird es egal welche Auswahl es trifft früh ins Bett gehen, was den Bedürfnissen von Kind und Eltern gleichermaßen zu Gute kommt.   

Das „Oder“-Sprachmuster entspannt Konflikte 

Beim Abgeben meiner Kinder im Kindergarten, bemerkte ich einmal wie eines der anderen Kinder in der Gruppe wie so oft einen Streit mit der Erzieherin hatte. Dieses Mal ging es darum, dass es auf gar keinen Fall eine Schürze anziehen wollte, die seine Kleidung beim Malen schützen sollte.  

Ich nahm zwei Schürzen in die Hand, ging zu ihm, hielt sie vor seine Augen und fragte ganz interessiert: „Welche der beiden Schürzen möchtest du denn heute tragen – die rote oder die blaue?“ Sofort sagte Er: “Die blaue!“ und griff nach der Schürze. 

“Super!” sagte ich, “Hilfst du mir sie dir anzuziehen?” Er nickte und half mir dabei die Schürze über seinen Kopf zu ziehen und hinten zu schließen. Die Erzieherin war sehr überrascht über diesen plötzlichen Sinneswandel, aber es ist eine ganz normale Reaktion.  

In dieser Situation hatte die Erzieherin das Bedürfnis die Kleidung der Kinder sauber zu halten – während er das Bedürfnis hatte, Teil des Prozesses zu sein. Durch die Wahlmöglichkeiten, die beide für die Erzieher akzeptabel waren, waren alle glücklich. 

Horoskope

Ein gutes Beispiel für die Nutzung des Milton-Modells sind Horoskope. Sie sollen spezifisch klingen, sind allerdings kunstvoll vage gehalten, damit sich jeder mit ihnen identifizieren kann.

"Kleine alltägliche Situationen stellen Sie vor die Entscheidung, ob Sie Charme und Friedfertigkeit einsetzen oder eher nicht. Sie sind aufgefordert, einen Mittelweg zu finden. Zeigen Sie Ihren Mitmenschen Ihre Zuneigung, ohne faule Kompromisse einzugehen! Wenn Sie sich nur um Freundlichkeit bemühen, geraten Sie leicht in Widerspruch zu den eigenen Wünschen."

A I. Informationen sammeln

Dieser Teil des Milton-Modells wird auch als „Tilgung von Informationen“ bezeichnet.  Hier finden Sie die stärksten Muster für hypnotische Zwecke. Die vier Unterkategorien folgen:

1. NOMINALISIERUNGEN

Nominalisierungen sind Worte, die den Platz eines Nomens in einem Satz einnehmen, die aber nicht konkret greifbar sind – sie können nicht angefasst, gefühlt oder gehört werden. Hinzu kommt, dass sie für jeden Menschen etwas anderes bedeuten. Worte wie Neugierde, Hypnose, Lernen, Liebe usw. sind Beispiele für Nominalisierungen.

Jedes Mal, wenn Sie eine Nominalisierung verwenden, werden viele Informationen getilgt. Wenn Sie sagen: „Peter hat eine Menge Wissen“, dann haben Sie getilgt, was genau er weiß und wie er das weiß. Nominalisierungen sind in der Hypnose sehr effektiv, da sie Ihnen erlauben, sehr vage zu sein und der Zuhörer seine Erfahrungen nach den am besten passenden Bedeutungen durchforsten kann. Milton Ericksons Induktionen sind voll mit Nominalisierungen.

Im folgenden Beispiel sind die Nominalisierungen kursiv geschrieben: 

„Ich weiß, dass du eine bestimmte Schwierigkeit in deinem Leben hast, die du gerne zu einer befriedigenden Lösung bringen möchtest, und ich bin mir nicht ganz sicher, welche persönlichen Ressourcen du am nützlichsten findest, um diese Schwierigkeit zu überwinden, aber ich weiß, dass dein Unbewusstes besser als du in der Lage ist, deine Erfahrungen nach genau dieser Ressource zu durchsuchen.“

In diesem Absatz wird nichts Spezielles erwähnt, aber wenn Sie diese Art von Aussagen zu einem anderen sagen, der ein Problem lösen möchte, wird dieser verschiedene persönliche Bedeutungen für die Nominalisierungen haben. So können Sie hilfreiche Anleitungen geben, ohne das Risiko einzugehen, etwas zu sagen, das den persönlichen Erfahrungen des Zuhörers widerspricht. 

2. UNSPEZIFISCHE VERBEN

Verben können mehr oder wenig spezifisch sein. Wenn Sie ein recht unspezifisches Verb verwenden, sind die Zuhörer angehalten, selbst für eine Bedeutung zu sorgen, damit sie den Satz verstehen. Worte wie tun, reparieren, etwas lösen, bewegen, verändern, wundern, denken, sinnlich wahrnehmen, wissen, erfahren, verstehen, erinnern, sich etwas bewusst werden usw. sind relativ unspezifisch.

Im folgenden Beispiel sind die unspezifischen Verben kursiv geschrieben:

„Und während du dies tust, wirst du wissen, wie leicht sich die Dinge lösen und du verstehst auf wundersame Weise die Dinge aus einer neuen Sichtweise, die du so vorher noch gar nicht wahrgenommen hast und spürst dabei, wie angenehm sich Bedeutungen verändern können.“

3. UNSPEZIFISCHER VERGLEICHSINDEX

Das bedeutet, dass das Nomen, über das geredet wird, nicht spezifisch ist.

„Menschen können sich entspannen.“

„Dies kann ganz leicht gelernt werden.“

„Du bemerkst ein bestimmtes Gefühl.“

Solche Aussagen geben dem Zuhörer die Möglichkeit, die Sätze ganz einfach auf sich anzuwenden, damit er sie verstehen kann.

4. TILGUNG

Zu dieser Kategorie gehören Sätze, in denen ein Nomen komplett fehlt:

„Ich weiß, dass du neugierig bist.“

Das Objekt fehlt in dem Satz komplett. Der Zuhörer weiß nicht, auf was er neugierig sein soll. Und wieder kann der er die Lücke mit dem auffüllen, was für ihn persönlich wichtig ist.

Bei Vergleichen muss er das Vergleichsobjekt selbst einsetzen, um dem Inhalt eine Bedeutung zu geben. Vergleichsworte sind zum Beispiel: besser, weniger, mehr, leichter, ruhiger 

„Weißt du schon, wie viel mehr du heute noch erfahren wirst...?“ 

A II. Semantische Fehl-Formulierungen

1. KAUSALES MODELLIEREN ODER VERBINDEN (URSACHE/WIRKUNG)

Wenn Sie eine Ursache-Wirkung-Beziehung zwischen etwas, das sich ereignet hat und etwas, von dem Sie möchten, dass es damit zusammenhängt, implizieren möchten (Suggestion), dann können Sie Worte verwenden, die den Zuhörer einladen, es so zu verstehen, als ob das eine tatsächlich das andere „verursacht“ hat. 

Es gibt drei Arten von Verbindungen mit variierenden Stärken. 

a) Die schwächste Verbindung gebraucht eine Verbindung für zwei ansonsten nicht verbundene Phänomene 

„Du hörst den Klang meiner Stimme und du kannst anfangen dich zu entspannen.“

„Du atmest ein und aus und du bist neugierig, was du wohl lernen wirst.“

b) Die zweite Form der Verbindung nutzt Worte wie sobald, wenn, während und währenddessen, um Aussagen durch das Herstellen eines zeitlichen Zusammenhanges zu verbinden.

Während du dort sitzt und lächelst, kannst du anfangen, in Trance zu gehen.“

Während du vor und zurück schaukelst, kannst du dich völlig entspannen.“

c) Die dritte und stärkste Verbindung nutzt Worte, die einen akuten Zusammenhang beschreiben. Worte wie z. B. macht, führt zu, erzwingen, auswirken und erfordern können hier genutzt werden.

„Das Nicken deines Kopfes macht, dass du dich komplett entspannst.“

Wichtig: Jedes Mal, wenn Sie eine Verbindung nutzen, beginnen Sie erst mit etwas, das wirklich gerade stattfindet und verbinden es mit etwas, von dem Sie möchten, dass es stattfindet. Am erfolgreichsten werden Sie sein, wenn Sie mit der schwächsten Form der Verbindung beginnen und dann nach und nach zur stärkeren Form übergehen.

Diese Arten der Verbindungsarbeit funktionieren, indem sie implizieren, dass das, was schon passiert, etwas anderes verursachen wird. So schaffen Sie für den Zuhörer einen allmählichen Übergang zwischen dem, was schon passiert und einer anderen, von Ihnen erwünschten Sache.  

2. GEDANKENLESEN

Das Gedankenlesen ist ein sehr effektives Mittel, um Ihre Glaubwürdigkeit als Hypnotiseur aufzubauen. Sie verhalten sich, als ob Sie das innere Erlebnis einer anderen Person kennen. Wichtig ist, dass Sie beim Gedankenlesen die kunstvoll vagen Sprachmuster verwenden. Wenn Sie zu speziell oder konkret werden, riskieren Sie etwas zu sagen, das dem Erleben des Zuhörers widerspricht, wodurch Rapport verloren geht. Gute Worte, um dies zu verhindern sind Worte wie vielleicht, möglicherweise und könnte.

„Vielleicht fragst du dich, was ich als nächstes sagen werde.“

„Und ich weiß, da ist dieses Gefühl in dir.“

3. VERLORENE NORMORIENTIERUNG

Einschätzende Aussagen, bei denen die aussagetreffende Person im Satz fehlt, werden verlorene Normorientierung (Lost Performative) genannt. Sie können mit Sätzen, die verlorene Normorientierungen nutzen, sehr effektiv Vorannahmen übermitteln. 

„Es ist gut, dass du dich so einfach entspannen kannst.“

„Es ist nicht so wichtig, dass du komplett in deinem Stuhl versinkst.“

A III. Limitationen des Modells des Sprechers

Die zwei folgenden Kategorien können Sie nutzen, um das Modell des Zuhörers einzuschränken, während er sich in Trance befindet. 

1. UNIVERSAL-QUANTOREN

Worte wie alle, komplett, jeder, immer, niemals, keiner usw. sind Universal-Quantoren. Diese Worte deuten auf eine Übergeneralisierung hin (Verallgemeinerungen, die eigentlich unzulässig sind). 

„Und jetzt kannst du ganz und vollständig in Trance gehen.“

Jeder Gedanke, den du hast, kann dir helfen, noch tiefer in Trance zu gehen.“

2. MODALOPERATOREN

Modaloperatoren sind solche Worte wie müssen, sollen, dürfen, können, wollen (und ihre Verneinungsformen). Sie deuten auf einen Mangel an Wahlmöglichkeiten hin. 

„Du musst deine Augen nicht schließen, jetzt kannst du es, wenn du willst.“

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B. Zusätzliche Milton-Modell-Strukturen

Zusätzlich zu den umgekehrten Meta-Modell-Strukturen beinhaltet das Milton-Modell eine Reihe von anderen wichtigen, hypnotischen Sprachstrukturen. Die wichtigste von diesen ist der Gebrauch der Vorannahme.

 

B I. Vorannahmen, Präsuppositionen

Vorannahmen sind bei Hypnose und Trance, aber auch in der normalen Kommunikation sehr wirkungsvoll. Sie erlauben Ihnen, Dinge zu behaupten, die aufgrund der Formulierung als Vorannahme nicht in Frage gestellt werden. 

Im Folgenden sind ein paar Arten der besonders nützlichen Vorannahmen aufgeführt. Eine vollständige Liste aller Formen von Vorannahmen finden Sie im Anhang von Patterns I (Muster der hypnotischen Sprachmuster von Milton H. Erickson, M.D.)

1. EINORDNENDE FORMEN DER ZEIT

Solche Abschnitte beginnen mit Wörtern wie vorher, danach, währenddessen, ebengerade, während, früher, wenn, vor kurzem usw.

„Möchtest du dich hinsetzen, während du dich in Trance begibst?“ Diese Frage lenkt die Aufmerksamkeit des Zuhörers auf die Frage, ob er sich hinsetzt oder nicht und setzt voraus, dass er sich in Trance begibt.

„Ich möchte etwas mit dir besprechen, bevor du das Projekt beendest.“ Dies setzt voraus, dass der andere das Projekt beenden wird.

2. ORDNUNGSZAHLEN

Worte wie ein anderes, zuerst, als zweites, drittens usw., die eine Ordnung angeben.

„Du fragst dich vielleicht, welche Hälfte deines Körpers sich zuerst entspannt.“ Diese Vorannahme bezieht sich darauf, dass sich beide Seiten deines Körpers entspannen werden, die Frage ist nur, welche es zuerst sein wird.

3. ALTERNATIVFRAGEN ("ODER")

Das Wort „oder“ können Sie nutzen, wenn Sie voraussetzen möchten, dass mindestens eine von verschiedenen Alternativen eintreten wird. 

„Ich weiß nicht, ob sich deine rechte oder linke Hand mit unbewusster Bewegung erheben wird.“ Dies setzt voraus, dass sich eine deiner Hände mit unbewusster Bewegung heben wird; die einzige Frage ist, welche es sein wird. 

„Möchtest du deine Zähne lieber vor oder nach dem Baden putzen?“ Diese Aussage setzt voraus, dass du ein Bad nehmen und deine Zähne putzen wirst. Die Frage ist nur, in welcher Reihenfolge.

4. PRÄDIKATE DER AUFMERKSAMKEIT

Worte wie wissen, sich bewusst sein, realisieren, bemerken usw. können genutzt werden, um den Rest des Satzes vorauszusetzen. Die einzige Frage ist dabei, ob der Zuhörer sich „bewusst“ ist, nicht, ob es überhaupt so ist. 

„Hast du schon realisiert, dass dein Unbewusstes bereits angefangen hat zu lernen...“

„Hast du gewusst, dass du in deinem Leben schon oft in Trance warst?“

„Hast du schon bemerkt, welch großen Nutzen dieses Sprachmuster für deine tägliche Kommunikation haben wird?“ 

5. ADVERBIEN UND ADJEKTIVE

Sie können entsprechende Worte nutzen, um eine Vorannahme zu einem wichtigen Satzteil zu erschaffen. 

„Bist du neugierig auf die Entwicklung deines Trance-Zustandes?“ Diese Aussage nimmt vorweg, dass du in einen Trance-Zustand gehst; die Frage ist nur, ob du darauf neugierig bist oder nicht.

„Weißt du, wie tief deine Trance schon ist?“ Hier ist die Vorannahme, dass du in einer Trance bist, die Frage ist nur, wie tief sie ist.

„Wie einfach kannst du anfangen dich zu entspannen?“ Hier ist die Vorannahme, dass du entspannen kannst, die Frage ist nur, wie einfach es sein wird.

6. TAUSCH VON ZEITVERBEN UND ADVERBIEN

Worte, die Sie nutzen sind zum Beispiel anfangen, enden, stoppen, starten, fortsetzen, weitermachen, schon, noch, immer noch, noch etwas usw.

„Du kannst fortsetzen dich zu entspannen.“ Dies setzt voraus, dass du dich bereits entspannst.

„Bist du immer noch an Hypnose interessiert?“ Dieser Satz setzt voraus, dass du in der Vergangenheit an Hypnose interessiert warst.

7. KOMMENTIERENDE ADJEKTIVE UND ADVERBIEN

Dies sind Worte wie glücklicherweise, zum Glück, erfreulicherweise, zufälligerweise, notwendigerweise usw.

Glücklicherweise gibt es keine Notwendigkeit für mich, dass ich die Details von dem, was du willst, kennen muss, damit ich dir helfen kann, es zu bekommen.“ Dieser Satz setzt alles ab dem ersten Wort voraus. 

Tipp: Wenn Sie verschiedene Arten von Vorannahmen im gleichen Satz verwenden, werden sie besonders kraftvoll. Je mehr Sie voraussetzen, desto schwieriger ist es für den Zuhörer, den Satz zu entwirren und eine der Vorannahmen in Frage zu stellen. Einige der obigen Sätze beinhalten verschiedene Arten der Vorannahmen, und solche Sätze werden besonders stark wirken. Der folgende Satz ist ein Beispiel für den Einsatz mehrerer Präsuppositionen auf einmal:

„Und ich weiß nicht, wie bald du bemerken wirst, was dein Unbewusstes schon alles gelernt hat, da es für dich einfach nicht wichtig ist, es zu wissen, bevor du den angenehmen Prozess der Entspannung fortsetzt und deinem anderen Ich erlaubst, etwas anderes Nützliches und Entzückendes zu erlernen.“

 

B II. Indirekte Elizitationsstrukturen

Die nächste Gruppe der Milton-Modell-Strukturen ist besonders hilfreich, wenn Sie eine bestimmte Reaktion indirekt, also ohne sie offen zu verlangen, hervorrufen wollen. 

1. EMBEDDED COMMANDS (VERSTECKTE BEFEHLE)

Statt direkte Anweisungen zu geben, können Sie Anweisungen in eine größere Satzstruktur einbetten.

„Ich weiß nicht, wie schnell du bemerkst, du fühlst dich besser.“

Die darüber liegenden Nachrichten haben einen viel eleganteren Einfluss, als würden Sie die Anweisungen direkt sagen: „Fühl dich besser.“ Wenn Sie eine Anweisung in eine größere Satzstruktur einbetten, können Sie sie noch sanfter und graziöser unterbringen, und der Zuhörer wird nicht bewusst mitbekommen, welche Anweisung Sie gerade gegeben haben. 

2. ANALOGES MARKIEREN

Eingebettete Befehle sind besonders wirksam, wenn Sie sie zusammen mit einer analogen Markierung nutzen. Analoges Markieren bedeutet, dass Sie die Anweisung im Gegensatz zum Rest des Satzes mit einer nichtverbalen Handlung unterstreichen. Das können Sie machen, indem Sie  etwas lauter sprechen, während Sie die Anweisung sagen, oder Sie machen eine kurze Pause, bevor und nachdem Sie die Stimme verändert haben.

Sie können die Tonalität verändern, mit einer Hand gestikulieren oder die Augenbrauen heben. Sie können jedes mögliche Verhalten nutzen, das Ihr Gegenüber wahrnimmt, um für eine Anweisung besondere Aufmerksamkeit zu generieren. Die andere Person muss Ihre Markierung nicht einmal bewusst mitbekommen. In der Tat ist es so, dass die Person oft noch besser reagiert, wenn sie Ihre Markierung wahrnimmt, aber nicht bewusst erkennt. 

3. EINGEBETTETE FRAGEN

Ebenso wie bei den Befehlen können Sie auch Fragen in eine größere Satzstruktur einbetten, um sie nicht direkt zu stellen. Dies ist eine sehr sanfte und elegante Möglichkeit, Informationen zu erhalten.

„Ich bin neugierig zu erfahren, was du gerne durch die Hypnose für dich gewinnen möchtest.“

Ich frage mich, was du gerne trinken würdest.“

Typischerweise antworten Menschen auf die eingebettete Frage im ersten Beispiel „Was möchtest du gerne durch die Hypnose für dich gewinnen?“, ohne dass sie bemerken, dass die Frage nicht direkt gestellt wurde. Der Zuhörer lehnt es nicht ab, die Frage zu beantworten, da sie in die Aussage über die Neugierde des Sprechers eingebettet ist. 

4. NEGATIVE BEFEHLE

Wenn ein Befehl in seiner Verneinung genannt wird, wird meistens auf seine positive Form reagiert. Ein Beispiel: Jemand sagt: „Denk’ nicht an ein rosa Nilpferd“, dann müssen Sie an ein rosa Nilpferd denken, damit Sie den Satz überhaupt verstehen. 

Sie können negative Befehle effektiv nutzen, damit Sie ausdrücken können, was passieren soll, und Sie ergänzen es einfach mit dem Wort „nicht“. 

Hab’ nicht zu viel Spaß dabei, die negativen Befehle zu üben.“

Im Allgemeinen reagiert der Zuhörer dann und macht die Erfahrung, wie es ist, wenn er sich wohl fühlt und Spaß hat, während er die negativen Befehle übt, um Sätze besser zu verstehen. Gleichzeitig sorgen Sie mit einer Negation oft für eine gewisse Verwirrung beim Zuhörer, die es Ihrer Suggestion noch leichter macht, sich den Weg in sein Unterbewusstsein zu bahnen.

5. HANDLUNGSFÖRDERNDE FRAGEN

Handlungsfördernde Fragen sind ja/nein-Fragen, die eher eine ganze Antwort hervorrufen als eine wörtlich genommene Antwort. 

Wenn Sie Jemanden auf der Straße ansprechen und fragen: „Wissen Sie, wie spät es ist?“ dann wird die Person im Allgemeinen nicht einfach nur „ja“ oder „nein“ sagen. Sie wird Ihnen die Uhrzeit nennen.

Wenn Sie jemanden fragen „Weißt du, was heute Abend im Fernsehen läuft?“ dann ist es wahrscheinlicher, dass Ihnen das abendliche Programm genannt wird, statt einfach nur ein „ja“ oder „nein“. 

6. AMBIGUITÄTEN (MEHRDEUTIGKEITEN)

Ambiguität (auch Mehrdeutigkeit) tritt ein, wenn ein Satz, eine Phrase oder ein Wort mehr als nur eine mögliche Bedeutung hat. Die Ambiguität ist ein wichtiges Werkzeug, das eine leichte Verwirrung hervorrufen kann, die wiederum hilfreich ist, um einen neuen Zustand zu erzeugen. In einer normalen Unterhaltung werden eindeutige Aussagen sehr geschätzt; während der Hypnose ist das Gegenteil oftmals wahr. 

Jede Mehrdeutigkeit ermöglicht es dem Zuhörer, eine Nachricht internal auf mehr als nur eine Art zu verarbeiten. Weil er aktiv daran beteiligt ist, der Nachricht eine Bedeutung zu geben, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Bedeutung für ihn genau passt. Zudem ist es sehr wahrscheinlich, dass eine oder mehrere der Bedeutungen im Unbewussten verbleiben.

a) Phonologische Mehrdeutigkeiten

Durch Worte, die ähnlich klingen, aber verschiedene Bedeutungen haben, erschaffen Sie eine phonologische Mehrdeutigkeit. Solche Worte sind z.B.: weiß, weiß; See, seh’; mehr, Meer; mal, mal’, Mahl, Bären, Beeren, ...

Die folgenden Worte haben zwei unterschiedliche Bedeutungen, werden aber gleich ausgesprochen und auch buchstabiert: Bank, Ball, Mandeln, Leiter, Mutter, Tafel, Flügel, Läufer, Maus.

Worte, die eine phonologische Mehrdeutigkeit haben, können analog markiert und mit anderen Worten einer anderen Aussage verbunden werden. 

Beispiel: Augenblicklich weiß ich jetzt nicht, welche Bedeutungen in der Trance sich dir erschließen.

b) Mehrdeutigkeit durch die Positionierung des Kommas

Im Deutschen lässt sich die Bedeutung eines Satzes oftmals durch die Positionierung des Kommas innerhalb des Satzes verändern. Wird der Satz ohne Komma ausgesprochen, ist es dem Unbewussten des Zuhörers überlassen, die für sich passende Bedeutung zu finden. 

“Komm wir essen, Opa!” oder “Komm, wir essen Opa!“

„Du entspannst dich, besonders jetzt.“ oder „Du entspannst dich besonders, jetzt.“

„Du lernst schnell so leicht, wie ein Kind.“ oder „Du lernst schnell, so leicht wie ein Kind.“

„Du triffst die Entscheidung ganz einfach.“ oder „Du triffst die Entscheidung, ganz einfach.“

c) Mehrdeutigkeit des Rahmens

Eine Mehrdeutigkeit des Rahmens tritt auf, wenn unklar ist, auf wie viele Teile im Satz sich das Adjektiv, Verb oder Adverb bezieht.

„Wir gehen mit den netten Männern und Frauen.“ Dies kann bedeuten, dass wir mit den netten Männern und den Frauen gehen (die vielleicht nett sind – oder auch nicht), oder wir gehen mit den netten Männern und den netten Frauen. 

„Ich weiß nicht, wie schnell du vollständig bemerkst, dass du hier bequem sitzt, dem Klang meiner Stimme lauschst, und du begibst dich in eine tiefe Trance, nur so schnell, wie dein Unbewusstes bereit dazu ist.“ Hier ist unklar, ob das Verb „bemerken“ sich auf den ganzen Satz bezieht oder nur auf das, was dem Wort „und“ vorausgeht. Wenn sich das „Bemerken“ auf den ganzen Satz bezieht, dann ist alles, was auf das „Bemerken“ folgt, vorweggenommen/vorausgesagt.

d) Mehrdeutigkeit durch Interpunktion

Diese Art der Mehrdeutigkeit entsteht, indem zwei Sätze zusammengesetzt werden, die mit dem gleichen Wort enden und anfangen.

„Die Sonne sinkt am Horizont immer tiefer kannst du jetzt in eine sanfte Entspannung gleiten.“ Hier ist das Wort „tiefer“ das Ende vom ersten Satz und zugleich ist es auch der Anfang des zweiten Satzes.

„Das ist richtig tief bist du bereits entspannt“

„Ich spreche deutlich um sicher zu gehen, dass du mich hören kannst du noch tiefer und tiefer in Trance gehen.“

 

B III. Strukturen in Metaphern

Unter Metapher verstehen wir im NLP jede Art von Geschichte oder Sprachfigur, die einen Vergleich ermöglicht. Sie bieten Ihnen eine weitere, sehr effektive Möglichkeit, indirekt zu kommunizieren. Im Folgenden beschreiben wir zwei Muster, um effektiv Metaphern in Trance zu nutzen, es gibt darüber hinaus viele weitere. 

1. SELEKTIVE VERLETZUNG VON NATÜRLICHEN EINSCHRÄNKUNGEN

Dies weist auf die Merkmale einer Qualität von etwas oder jemanden hin, der oder das per Definition diese Qualität bzw. Eigenschaft nicht haben kann. Wenn ich zum Beispiel von einem traurigen Stein oder einem schwangeren Mann spreche, dann verletze ich selektive Einschränkungen, da Steine keine Gefühle erleben und Männer nicht schwanger werden können.

Der Zuhörer muss einen Weg finden, damit eine solche Aussage für ihn einen Sinn ergibt. Wenn ich von den Erlebnissen und Veränderungen des traurigen Steines spreche, ist es wahrscheinlich, dass der Zuhörer diese auf sich bezieht, damit meine Aussagen Sinn machen. „Der Stein kann nicht traurig sein, also bin ich es wohl.“ Dieser Prozess findet nicht bewusst statt, ist aber eine automatische Lösung, um das Gesagte zu verstehen.

2. ZITATE

Diese Struktur beinhaltet, dass Sie jede Aussage, die Sie gegenüber einer anderen Person machen möchten, so sagen, als würden Sie nur zitieren, was jemand anderes an anderer Stelle bereits einmal gesagt hat.

Zitate können genutzt werden, um alle möglichen Aussagen zu tätigen, ohne für den Inhalt Verantwortung zu übernehmen. Da Sie ja offensichtlich nur wiedergeben, was bereits jemand anderes gesagt hat, wird Ihr Zuhörer meist auf den Inhalt antworten, aber nicht bewusst wahrnehmen, auf was er reagiert oder wer für die Aussage verantwortlich ist.

Sie können jemandem von einem Klienten von Milton Erickson erzählen, der wirklich viel über Hypnose lernen wollte. Er hörte Erickson zu, wie dieser über Hypnose sprach und dachte, dass er es verstanden hätte. Dann drehte sich Erickson zu ihm und sagte empathisch: „Sobald du übst erkennst du, wie leicht sich das Gelernte in dir ausbreitet und dir als neue Fähigkeit zur Verfügung steht.“

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