SCHLAGFERTIGKEIT AM ARBEITSPLATZ

Schlagfertig zu sein hat also einige Vorteile – im Privaten wie auch am Arbeitsplatz. Der Forscher William von Hippel führte im Jahr 2016 zusammen mit anderen Wissenschaftlern eine Studie zum Thema Charisma durch. Diese deutete darauf hin, dass charismatische Menschen meist recht schlagfertig sind. „Sie sagen Dinge, die wir überzeugend finden, aber nicht erwartet hätten, sie reagieren mit einer unterhaltsamen Antwort oder einer überraschenden Assoziation (...) Sie sind einfach interessant“, erklärte von Hippel in einem Interview mit der Plattform Harvard Business Manager. Wenn jemand in der Lage sei, solche Gedanken zu entwickeln, könne dies alles verändern.

Welche Form von Schlagfertigkeit im Job gefragt und angemessen ist, hängt jedoch immer von der jeweiligen Unternehmenskultur und der individuellen Position im Betrieb ab. So muss jemand, der im Vertrieb tätig ist, kommunizieren können – und bestenfalls schlagfertig sein im Gespräch mit (potenziellen) Kunden. Denn wer überraschende, witzige Kommentare macht (die nicht unter die Gürtellinie gehen und den anderen das Gesicht wahren lassen!) wirkt sympathisch. In anderen Jobs bzw. Situationen ist Schlagfertigkeit dagegen nicht angebracht, beispielsweise, wenn Sie einen ernsten Fehler gemacht haben oder wenn ein Kunde eine berechtigte Beschwerde vorbringt. Achtung: Ein schlagfertiger Kommentar ist niemals patzig oder persönlich!

SCHLAGFERTIGKEIT KANN MAN LERNEN 

Zugegeben, manche Menschen scheinen Schlagfertigkeit in die Wiege gelegt bekommen zu haben. Scheinbar ganz natürlich parieren sie witzig und spontan verbale Attacken und entwaffnen Angreifer charmant mit Worten und guter Rhetorik. Sie lassen sich nicht aus der Ruhe bringen, wirken souverän und selbstbewusst. Anderen fällt ein schlagfertiger Konter nicht in der Situation selbst, sondern erst Stunden später oder gar nicht ein. Aber: Schlagfertigkeit lässt sich lernen – und mit diesen drei Faktoren legen Sie die Grundlage für mehr Schlagfertigkeit:

DAS SELBSTBEWUSSTSEIN POLIEREN

Wer sich selbst vertraut, reagiert in Angriffssituationen oder peinlichen Momenten gelassener. Besonders im Job lässt sich das Selbstbewusstsein stärken, indem Sie sich auf Ihrem Fachgebiet zu einem absoluten Experten machen. Wenn Sie wissen, wovon Sie sprechen und mehr Ahnung vom Thema haben als Ihre Kollegen, gibt dies Sicherheit. Und je mehr Wissen Sie parat haben, desto weniger Angriffspunkte bieten Sie für andere bzw. können ungerechtfertigte Attacken kompetent entkräften. Hilfreich kann hier auch ein Audioprogramm wie Selbstbewusstsein steigern.

SICH NICHT ZU ERNST NEHMEN

Wenn Sie ständig damit beschäftigt sind, sich Sorgen zu machen, ob Sie auch alles richtig machen, wie Sie auf andere wirken und was die Kollegen wohl von Ihnen denken, ersticken Sie jedes Fünkchen Schlagfertigkeit im Keim. Aus einer solchen Grundanspannung heraus kann keine Spontaneität entstehen. Machen Sie sich locker, jeder macht Fehler. Und wenn Sie sich selbst mit Nachsicht und etwas Selbstironie begegnen, gelingt es Ihnen leichter, verbale Angriffe abprallen zu lassen – oder erst gar keinen Anlass dafür zu bieten.

ÜBEN, ÜBEN, ÜBEN

Experten glauben, dass sich, unabhängig vom persönlichen Talent, alles erlernen lässt. Man muss nur lange genug üben. Schnappen Sie sich also so oft wie möglich einen Freund, den Partner oder sonst jemand Vertrautes und simulieren Sie Diskussionen oder lassen Sie den anderen sich (spaßig-spielerische!) Beleidigungen/Angriffe überlegen, auf die Sie möglichst schlagfertig reagieren müssen. So können Sie sich auch ein Repertoire an „Standarkontern“ zusammensammeln, die Sie abrufen können, wenn Ihnen spontan nichts einfällt (siehe auch „Schlagfertigkeit trainieren“).